Entstehung und Ziele vom Verein Ökostadt

1. Arbeitsgemeinschaft Ökostadt Basel 1986/87

Nach der Chemiekatastrophe von Schweizerhalle 1. Nov. 1986 beschlossen acht seit Jahren befreundete BürgerInnen von Basel mehr für ihre Stadt zu tun als bisher. Daraus entstand die «Arbeitsgemeinschaft Oekostadt Basel», die sich eingehend mit entsprechender Literatur befasste und dazu Ökowissenschaftler, Industriebosse und Politiker anhörte. Im Winter 86/87 entstanden die gemeinsamen Zielvorstellungen, die dann mit Unterstützung des Ökozentrums Langenbruck im Arbeitspapier «Projekt Oekostadt Basel» ausformuliert wurden. Ihre Vorschläge beruhten auf folgenden 3 Planungs-Grundsätzen:

2. Planungsgrundsätze

Ganzheitliche Planung: Kein Problem kann mit einer Massnahme allein gelöst werden. Keine Massnahme betrifft nur ein Problem. Wegen dieser gegenseitigen Abhängigkeit von Massnahmen und Problemen darf keine Massnahme und kein Problem isoliert behandelt werden. Dieses Prinzip muss schon in der Planungsphase berücksichtigt werden.
Prozess-Planung: Die auf Grund der Planung durchgeführten Massnahmen müssen sich fortlaufend auf die weitere Planung auswirken können. Die Planung kann deshalb nie als abgeschlossen betrachtet werden. Prinzip der kontinuierlichen Veränderung durch permanente Neu-Beurteilung, der permanenten Rückkopplung, der Rollenden Planung.
Vernetzte Planung: Pläne, die ohne die betroffenen Quartierbewohner erarbeitet werden, sind oft ungenügend problem-orientiert und können nur teilweise oder nur gegen Widerstand realisiert werden. Der ganze Prozess von Planung/Massnahmen/Evaluation/Weiterplanung und Realisation kann nur erfolgreich sein, wenn die betroffene Bevölkerung von Anfang an daran beteiligt ist und auch weiterhin bleibt. Prinzip der partizipativen Planung und der Demokratisierung politischer Entscheidungen.

3. «Projekt Oekostadt Basel»

Das Projekt zeigt, dass mit konsequent ganzheitlicher, prozesshafter und vernetzter Planung aus unserer Region Basel nach wie vor ein wirtschaftlich blühender, von Arbeitsnehmern und Einwohnern belebter, wohnlicher und attraktiver Lebensraum werden kann ; eine Region, in der man sich nicht nur um juristische Personen sondern auch um eigentliche Stadt-BewohnerInnen bemüht; eine Stadt, in der die Nachbarschaft von umweltfreundlicher Industrie, Kindergärten und Spitälern, von Wohnhäusern, Quartier-Freiräumen, Banken und anderen Dienstleistungsunternehmern als natürlich und wohltuend empfunden wird. (Zitat)

4. Weitere Schritte: Im Detail nachzulesen im Basler Stadtbuch 1989

März 87 Übergabe des Projekts an die Regierung
12. Mai 87Öffentliche Diskussion im Bernoullianum: 250 BürgerInnen waren wegen der Katastrophe alarmiert, über deren Aufarbeitung enttäuscht und wegen der scheinbar auswegslosen Perspektive der Stadt besorgt. Viele schlossen sich in den anschliessenden Monaten dem neuen Verein Ökostadt Basel an.
Sommer 87Übergabe des gemeinsam mit dem Ökozentrum Langenbruck erarbeiteten konkreteren «Vorprojekt Oekostadt Basel» an die Regierung, um 1988 die Ziele praktisch zu prüfen, Quartierbewohner zu mobilisieren und die Kosten für ein Vollprojekt zu schätzen.
ab Januar 88Zukunftswerkstätten nach Robert Junck in allen Basler Quartieren und mit Behörden und Verwaltung in einer Zentralen Zukunftswerkstatt.
im AnschlussBildung vieler Ökostadt-Quartiergruppen, die im Sinne der Betroffenenkompetenz jahrelang an eigenen Quartierprojekten arbeiteten.
Aus der Gruppe in Binningen entstand der Verein Ökogemeinde Binningen, der bis heute sehr aktiv ist
Heute sind viele ÖkostädterInnen in weiteren vernetzten Projekten aktiv, die Quartiergruppen haben sich jedoch mehr oder weniger aufgelöst. An ihrer Stelle engagiert sich der Vorstand von Ökostadt Basel als Ökostadtrat gesamtstädtisch und ist seinerseits mit anderen Umweltverbänden vernetzt.

Gemeinsam für eine lebendige Stadt Basel!